Mit wirkungsvoller Präsenz zu besseren Online-Meetings

 

Plötzlich finden wir uns alle in digitalen Meetings und Videokonferenzen. Was bis vor kurzem von vielen belächelt oder als nach dem persönlichen Gespräch nur zweitbeste Notwendigkeit gesehen wurde, ist auf einmal die einzige Möglichkeit jenseits des bloßen Telefonierens miteinander zu… – ja was eigentlich?

 

Informationen auszutauschen  – oder miteinander in sinnvollen Kontakt zu treten?

 

„Informationen austauschen“, da ist unser rationales Denken angesprochen. Wir schicken uns E-Mails, Daten, geschriebene Worte. Dabei sitzen wir vor unserem Bildschirm und kämpfen je nach technischer Kapazität mit Dateien, Bildschirmfreigaben, Präsentationen, Chats und mit diesem Bild von uns selber, dass uns da in ganz unterschiedlicher Größe und Qualität entgegen lacht.

 

Aber meistens ist von Lachen keine Rede. Unter halb gesenkten Augenlidern (die Kamera ist ja meistens oben am Bildschirm angebracht, so dass wir immer hinunter zu schauen scheinen) huschen unsere Augen hektisch hin und her, folgen dem eigenen Cursor, suchen Buttons, Menüs und Steuerelemente, die wir alle richtig bedienen wollen. Dann heben wir den Kopf und schauen in die Kamera. Jetzt ändert sich unser Bild: Die Augen sind zwar endlich geradeaus gerichtet, verschwinden aber fast hinter unseren großen Nasenlöchern!

 

Und dann, sobald wir selbst nicht gefordert sind, erholen wir uns von dem Stress, unsere Konzentration gleitet ab, wir schauen ins Leere oder wenden uns dem nächsten E-Mail, Video oder Home(Office)-Thema zu. Während ein anderer Sprecher/Präsentator mit den gleichen Themen kämpft wie vorher wir selber und so rasch die Aufmerksamkeit der anderen verliert.

 

Was wir uns aber wünschen und was wir auch brauchen, ist „echter zwischenmenschlicher Kontakt“. Als unabdingbare Voraussetzung für wirkungsvolle Kommunikation. Wir müssen ermöglichen, dass zwischen uns etwas entstehen kann.

 

Es ist genauso wie in echten Meetings: Sind wir bloß anwesend, um zu informieren/informiert zu werden, oder gibt es in effektiven Meetings echten, intensiven, lebendigen Kontakt? Der erst  bewegt, beteiligt, fordert uns. Der erst ermöglicht außergewöhnliche Leistungen, echte Verbesserungen und Innovation. So, dass wir nach dem Meeting motiviert und effektiv unsere gemeinsamen Aufgaben erfüllen, unsere gemeinsamen Ziele erreichen und uns für sinnvolle gemeinsame Ergebnisse einsetzen.

 

Und das erreichen wir – in unseren Online-Meetings genauso wie bei echten Meetings –

nur durch unsere persönliche Präsenz:

 

1) Wie authentisch bin ich bei dem, was ich sage, im Einklang mit meinem Werten?

2) Wie offen und geduldig bin ich, dir zuzuhören und herauszufinden, was du wirklich meinst?

3) Wie neugierig bin auf alles, was zwischen uns überraschend Positives entstehen kann?

 

Das ist schon im echten Meeting schwierig, passiert aber immer wieder wie von selbst, wenn wir mit den richtigen Leuten zusammen sind. Hier vor dem Bildschirm passiert das von selbst eher seltener.

 

Deshalb hier drei Ideen, wie Sie wirkungsvolle Präsenz in Ihre online-Meetings bringen:

 

  1. Bereiten Sie sich inhaltlich gut vor. Aber das tun Sie ja ohnedies immer.

Bereiten Sie sich auch technisch gut vor. Damit die digitalen Tools unauffällig ihre Person/ihre Geschichte unterstützen. Statt sich mit ihren Problemen und Möglichkeiten selbst in den Vordergrund zu drängen.

 

Noch wichtiger sind aber die beiden folgenden Punkte, denn normalerweise zieht schon der erste Punkt Ihre ganze Konzentration auf sich, so, dass für die Präsenz Ihrer Person nicht mehr viel übrig bleibt.

 

  1. Spüren Sie Ihren Körper ganz bewusst, während Sie dort vor dem Bildschirm sitzen. Ihre Füße am Boden, ihr Gewicht auf dem Sitz, oder noch besser – wenn Sie es schon bewusst kennengelernt haben – Ihr körperliches Zentrum: Irgendwo im Körperinneren beim/unter dem Nabel oder irgendwo im Brustraum. (Ihr „Bauchgefühl“ / ihr „Herz“).

Und bleiben Sie bei diesem Gefühl der Präsenz während des ganzen Meetings!

 

Sie können den anderen nur so nahe kommen, wie Sie sich selbst nahe sind.

 

  1. Schauen Sie über Ihren Bildschirm hinaus in Ihre wirkliche, gerade wahrnehmbare 3-dimensionale Umgebung. Vielleicht gibt es sogar Fenster, die Ihren Blick noch weiter schweifen lassen. Werden Sie sich des Raums bewusst, der Sie umgibt. Der geographisch reale Abstand, der sich dehnt zwischen Ihnen und Ihren Meetingpartnern. Der große, fast grenzenlose Raum, der sich erstreckt zwischen Ihnen allen und der Sie beide, Sie alle umschließt. Erhalten Sie sich auch diese Sicht während des ganzen Meetings.

 

So wird für Sie und die anderen spürbar, dass es nicht um ein hin und her der jeweils individuellen Positionen geht, sondern um das, was gemeinsam möglich ist.

 

Diese dreifache Aufmerksamkeit wird sich nicht beim ersten Mal durchgängig erhalten lassen. Zur Verbesserung Ihrer Online-Meeting-Erfahrung genügt es aber schon,  sich die eine oder andere der  beiden zusätzlichen Ausrichtungen in Erinnerung zu rufen, sobald Sie bemerken, dass Sie zu viel oder zu wenig bei der Sache sind.